Geschäftsbericht
WILLKOMMEN IN DER ZUKUNFT

Industrie 4.0 ist in aller Munde, die vierte industrielle Revolution in vollem Gange: Die Vernetzung und Steuerung von Maschinen und Abläufen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien verändern die Produktionsprozesse gravierend. 

Während die Fertigung der Zukunft aktuell noch Konturen annimmt, ist sie bei SICK an einem Standort schon heute Realität: Statt starrer Linien stehen zwölf vollautomatisierte Montagemodule, vier manuelle Arbeitsplätze und ein hybrider Arbeitsplatz wie Inseln in der hohen, hellen Halle. Im Produktionsprozess kann die Reihenfolge der Modulnutzung je nach Anforderung variieren.
Die Materialzufuhr erfolgt über fahrerlose Transport-Carts, die selbstständig durch die Gänge fahren und in einem kollaborierenden Arbeitsumfeld mit dem Menschen agieren. Alle Abläufe steuert eine hochleistungsfähige Software, die bei SICK entwickelt wurde. Im System sind alle Informationen zum jeweiligen Auftrag hinterlegt, zum Beispiel Produkteigenschaften, Stückzahl und Angaben dazu, welche Fertigungsschritte an welchem Modul notwendig sind. Das System sendet die Informationen an die Maschinen und erhält umgekehrt ständig Rückmeldungen. Alle Akteure – Sensoren, Maschinen und Menschen – sind dezentral organisiert, vernetzt und tauschen sich kontinuierlich aus. Viele Prozesse steuert das System dabei vollkommen selbstständig.

All das ist kein Versuchsaufbau, sondern eine produktive Fabrik, die SICK schon jetzt entscheidende Vorteile in einem immer dynamischer werdenden Markt bietet. „Wir stellen hier aktuell fünf Produktfamilien her, geplant sind zukünftig 12, denkbar sind über 500.000 Produktvarianten“, sagt Joachim Schultis, Head of Operations Photoelectric Sensors & Fibers. „Bei dieser Art der Fertigung sind den Varianzen nahezu keine Grenzen gesetzt. So können wir extrem gut auf Kundenwünsche eingehen, die immer vielfältiger und individueller werden. Selbst kleine Stückzahlen fertigen wir ,on demand‘ – und das bezahlbar für unsere Auftraggeber.“ Auch im Hinblick auf neue Produkte hat das System einen klaren Vorteil: „Neuentwicklungen können wir deutlich schneller implementieren und auf den Markt bringen. Die Basis ist gelegt und wir arbeiten nun am weiteren Ausbau des Systems.“ Zur hohen Flexibilität kommt die enorme Ressourceneffizienz: Mithilfe der Software werden Aufträge priorisiert und die Module sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal eingesetzt. Damit ist auch eine Produktion „just in time“ möglich.
Die enormen Chancen von Industrie 4.0 hat SICK schon früh erkannt und will sie mit der Fertigung jetzt voll ausschöpfen. Mehrere Jahre Vorlauf und eine hohe Investitionssumme stecken in dem Großprojekt, mit dem SICK einmal mehr eine Vorreiterrolle einnimmt: „Der Mut, neue Dinge interdisziplinär als Team anzugehen, und unser starker Fokus auf Innovation sind genau das, was SICK ausmacht – und uns schon oft einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschafft hat“, sagt Joachim Schultis. So hat SICK auch für die Weiterentwicklung des Standorts bereits die Weichen gestellt: „Wir haben sehr weit vorausgedacht. Hier stehen Anlagen für Produkte, die wir derzeit noch gar nicht fertigen“, fügt Joachim Schultis hinzu. Für weitere Fertigungsmodule gibt es noch Platz, eine zweite Transportstraße für Material in rund drei Metern Höhe ist möglich. Nach und nach sollen immer mehr Produkte hier hergestellt werden.

SICK hat die idealen Voraussetzungen geschaffen, um mit und an Industrie 4.0 zu wachsen: „Wir sammeln hier jeden Tag wertvolles Know-how, um diese Art der Produktion weiter ausbauen und verbessern zu können“, erklärt Joachim Schultis. Dabei geht es nicht nur um die Abläufe und Prozesse in der digital vernetzten Fabrik, sondern auch um die laufende Optimierung der eigenen Produkte, Lösungen und Dienstleistungen und die Vermarktung dieser – schließlich sind Sensoren als Datenlieferanten für die Steuerungssysteme das Fundament eines jeden Industrie-4.0-Szenarios. „In den Anlagen sind ausschließlich unsere Sensoren und Sensorsysteme verbaut. Sie müssen hier unter Realbedingungen zeigen, was sie können. Das liefert uns wichtige Erkenntnisse zu ihrer Funktionsweise, zeigt uns, wo wir noch optimieren können, und gibt uns Impulse für neue Entwicklungen.“ 

Dies ist also in doppelter Hinsicht ein effektives Szenario, um das hochgesteckte Ziel zu erreichen: „Wir wollen SICK im Bereich Industrie 4.0 als Experte und Premiumpartner positionieren, der seine Kunden umfassend und kompetent auf ihrem Weg in die Zukunft unterstützt“, so Joachim Schultis. ///



»IN DEN ANLAGEN SIND AUSSCHLIESSLICH UNSERE SENSOREN UND SENSORSYSTEME VERBAUT. SIE MÜSSEN HIER UNTER REALBEDINGUNGEN ZEIGEN, WAS SIE KÖNNEN.«
JOACHIM SCHULTIS, HEAD OF OPERATIONS PHOTOELECTRIC 
 SENSORS & FIBERS